Freitag, 1. Juli 2016

der letzte Tag

EISESKÄLTE UND NATURSCHÖNHEITEN

Sabine Hittmeir, Peter Krainer, Benjamin Schaden, Sebastian Stichelberger, Anna Zinkl 

Die Nacht im Tiefkühler 

Nach einer noch nie dagewesenen Nacht, bei der so gut wie jeder bitterlich gefroren hat (lauschige 13°C im Zimmer), betätigte sich auch noch der Wecker als Störenfried. Pünktlich um 4:30 LT stiegen wir alle in unseren Bus, der uns etwa 250 Höhenmeter den Berg hinauf beförderte. Die letzten 100 Höhenmeter waren dann wieder mit Muskelkraft zu überwinden. Doch die Strapazen der Nacht und die des Aufstiegs haben sich gelohnt. Fast auf die Minuten genau um 05:00 LT hob sich die Sonne über den Horizont.  Als kleine Wehrmutstropfen blieben allerdings der außerordentlich starke Wind, durch welchen sich so manch einer in polare Gebiete versetzt fühlte, sowie die tiefen Wolken die den Blick auf die beiden Ozeane, Atlantik und Pazifik, verwehrte. Doch so schnell gaben wir nicht auf und verweilten noch knapp eine Stunde am Gipfel um vielleicht doch noch einen Blick auf die Weltmeere zu erhaschen, leider vergebens. Nach dem Abbau der Kestrel Wetterstation, traten wir den Rückweg an.
Hochmoor

Erst nach diesem, zugegebenermaßen kalten Abenteuer, konnten wir unsere Batterien bei einem üppigen Frühstück etwas aufladen. Mit Hilfe von Ademar und seiner Kutsche ging es dann erneut auf die Interamericana in Richtung San Jose. Kurzer Zwischenstopp ein Insidertipp von Anton: Hochmoore (Paramillo). Nächster großer Stopp: Vulkan Irazu.




El Vulcano
Der Hauptkrater des Vulkans Irazú
Auf dem Weg zu dem, aus Vulkangestein geformten 3432 Meter hohen Berg durchfuhren wir die Randgebiete von Cartago. Einige Studenten bekamen davon leider nicht viel mit, da sie aufgrund einer sehr kurzen Nacht in eine nahezu komatöse Kältestarre verfielen. Erst nach der Überwindung von knapp 2000 Höhenmeter erwachen alle wieder und lauschten den Erläuterungen von Anton bezüglich Vegetation und Landwirtschaft am Fuße des Vulkans. Eine kleine Hürde stellten nur einige wenige „Schlagkrater“ dar, welche aber geschickt und mit viel Gefühl von Ademar umfahren wurden. Am ersten Parkplatz angekommen, beschlossen wir trotz der fragwürdigen Pistenverhältnisse unseren Kutscher auf ein weiteres Abenteuer zu schicken und uns auf den Gipfel zu chauffieren. Am höchsten Punkt, dicht von Nebel eingehüllt, war die Aussicht doch nicht so gut wie erhofft. Wir starteten trotzdem unsere Wanderung hinab zum Krater, wo es langsam aber doch recht heftig zu regnen begann. Dies konnte uns aber nicht aufhalten, sodass wir doch noch einen Blick auf den Krater erhaschen konnten. Als zusätzliches Schmankerl konnten wir Nasenbären beim Jausnen beobachten. 
Klatschnass rettete uns Ademar aus dem Regen und fuhr mit uns weiter nach Cartago.

Quatar, ehemalige Hauptstadt oder wie?!


Der herrliche Obstmarkt Cartagos
Kaum kamen wir von dem Berg hinab, gerieten wir schon in den lebhaften Verkehr der ehemaligen Hauptstadt von Costa Rica. Zielstrebig fuhren wir zum Markt, aber da der Verkehr sich so langsam voran tastete, blieb Ademar einfach im größten Stau in zweiter Spur stehen und ließ uns aussteigen. 
Der Markt ist in einer typisch originalen Markthalle, die großteils von Einheimischen besucht wird. Anton kennt natürlich ein Lokal in das wir gleich einkehrten. Zur Nachspeise gab es die verschiedensten Köstlichkeiten der Obststände zu verkosten, ganz voran die wirklich herrliche aber schleimige Guanabana. 


Gestärkt machten wir einen Stadtspaziergang der uns zur alten und zur neuen Kathedrale führte. Die neue Kathedrale ist eine große Wallfahrtskirche, da dort angeblich Marienerscheinungen stattfanden. 

Die alte Kathedrale

Die neue Kathedrale










Dann ging's ab nach San José in die wohlbekannte Casa Leon, wo uns Patrick und tausend Kakerlaken (glücklicherweise beim Nachbarn) erwarteten.
  
Um 19 Uhr werden wir jetzt noch einmal gemeinsam Abendessen gehen und diese, dank Birgit, Anton und Hr. Prof. Steinacker, wirklich gelungene Exkursion feiern!! 

Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut! 

LA PURA VIDA!

Auf ins Hochgebirge

DER TODESPASS UND WIE WIR IN COSTA RICA BEINAHE ERFROREN

Saskia Dengler, Christoph Matella, Viola Rosa Semper und Christian Wally

Unser letztes Frühstück in La Gamba war angebrochen. Ein wenig traurig verabschiedeten wir uns von den neu gefundenen Freunden und dann ging es ab in den Bus Richtung Hochgebirge. Oder doch nicht? Leider stellte sich heraus, dass im Labor heimtückische Wichtel leben, die in der Nacht den Stecker gezogen haben, der für die Stromversorgung der Aufzeichnung verschiedener Messinstrumente verantwortlich ist. Es hieß, es könne Stunden dauern, das erneut zu initialisieren. Doch nach dem ersten Schock überließen wir dem Stecker sich selbst und starteten unsere Reise auf über 3000m Seehöhe.

Ein Kestrel auf Reisen

Unser Universalmessgerät, ein Kestrel 4500, musste natürlich die komplette Fahrt dokumentieren, darum überlegten wir uns die beste Strategie, es an der Außenwand des Busses zu montieren. Zwei Gummiringerl und einiges an Klebeband später, schaukelte es freudig im Fahrtwind und zeichnete mit voller Begeisterung Daten für uns auf.

Nein, Zucker ist nicht weiß

Am Weg machten wir erneut mehrere Stopps, darunter in einem Ureinwohnerreservat, bei Ananasplantagen und einer Tankstelle. Der beste Aufenthalt war jedoch der, bei einer Zuckerrohrverarbeitungsanlage. Hier konnten wir sehen wie Zuckerrohr zerkleinert, gekocht, mit Lindengewächsen vermischt, verarbeitet wird, bis letztendlich eine braune, dicke Masse entsteht: Dolce Sur! Was wir mit Begeisterung kauften, um dieses Vorprodukt des uns bekannten Zuckers mit nach Hause zu nehmen.

Aus mit dem Schweiß – bis es den Berg hinauf geht

Endlich im Hochgebirge angekommen, blieb kaum Zeit für eine Pause. Sofort ging es durch den Hochlandregenwald. Hier roch es traumhaft nach frischem Moos, das an allen Baumstämmen zu finden war. Bergauf und bergab trieb es uns, was für manche Sturzpiloten einen schmerzenden Hintern bedeutete. Aufgrund der kühleren Temperaturen dachte er: Jetzt hat es sich ausgeschwitzt! Aber nein, wer mehrere Höhenmeter in 3000m Höhe zu Fuß zurücklegt, der kommt auch bei unter 20°C ins Schwitzen.

Richtig kalt geworden ist es aber erst beim Gipfelstürmen. Dazu mussten wir jedoch den Todespass durchqueren. Früher war das der einzige Weg von San José in den Süden und dabei kamen viele Reisende mit ihren Lasttieren ums Leben. Aber auch heute ist die Strecke sehr gefährlich. Der vorherrschende Nebel trübt die Sicht und die für Costa Ricanische Verhältnisse sehr gut ausgebaute Straße verleitet zum schnellen Fahren und plötzlichen Überholen. Wir vertrauten jedoch unserem talentierten und erfahrenen Fahrer und kamen gut am Fuß des Gipfels an.
Durch dichten Nebel ging es weitere Meter hinauf, wobei die Bekleidung ganz unterschiedlich ausfielen. Während manche von uns mit Skihose, Windjacke, mehreren Pullovern, Haube und Handschuhen gewappnet waren, starteten andere mit kurzen Ärmeln. Spätestens am Gipfel, wo der Wind brauste, dass es einen beinahe auf die unsanfte Art und Weise zurück zum Bus trieb, war es mit kurzen Ärmeln auch für die Härtesten vorbei.
Nun wurde auch ein Kestrel aufgebaut, um die Nacht meteorologisch verfolgen zu können. Aufgrund des Nebels blieb die Sichtweite jedoch gering und der Sonnenuntergang im Pazifik passierte ohne uns.
Bei einem leckeren Abendessen bleibt uns nur zu hoffen, dass wir in der Nacht nicht erfrieren und den morgigen Sonnenaufgang im Atlantik vom Gipfel aus sehen können.
PURA VIDA!

Mittwoch, 29. Juni 2016

8. Tag in La Gamba

Bilder sagen mehr als 1000 Worte


Isabel Auer, Martin Hornbogner, Lukas Kugler, Andreas Mansberger, Judith Svacina

Taxifahrt 2.0

Nach einer viel zu kurzen Nacht holten uns die bereits gefürchteten roten Taxis ab. Zwar wurden die Fahrzeuge wieder von den gleichen Lenkern gefahren, bei renovierter Straße verlief die Fahrt dieses Mal jedoch reibungslos. In Golfito angekommen erwartete uns wiederum ein uns schon bekanntes Gesicht. Für die folgende Tour durch die Mangroven wurde das selbe Boot angeheuert wie am Sonntag. Mit von der Partie waren auch die vielen Hunde, die für die Sicherheit an Bord verantwortlich waren, denn sie schützten uns vor allen Angreifern - ganz gleich ob Vögel oder Äste.

Angreifender Pelikan

Traumstrände und Krokodilstränen

Unser erster Stopp führte uns zu dem vermutlich am abgelegensten wohnenden Menschen in Mittelamerika. Dieser wohnt auf einer Insel gemeinsam mit seinen Hunden und Hühnern und einem Fernseher, welcher im Brackwasserbereich positioniert ist. Gegenüber von seiner Insel entdeckten wir ein Rudel von Brüllaffen, welche sich jedoch zu unserer Verwunderung sehr ruhig verhielten.




Nichtschreiender Brüllaffe

Bei einem Stopp an einem schönen einsamen Strand, wo jeder die Chance bekam aus frischen, noch unreifen, Kokosnüssen zu schlürfen, konnte ein Krokodil gerade noch rechtzeitig vor einem Rudel wild gewordener Studenten ins Wasser flüchten.

Krokospuren










Nach diesem kurzen Aufenthalt speisten wir zwischen Krabben, Mangroven und verschiedener Vögeln an Bord des Schiffes. Gut gestärkt steuerten wir als nächstes den Playa Zancudo mit weitläufigem schwarzen Sandstrand an. Ein paar Mutige sprangen in die Wellen, während die anderen vor dem einsetzenden Regen in die nahe gelegene Bar flüchteten.

In den Mangroven




 

 

 

  Melocoton loco vs Seekrankheit

Auch bei der Rückfahrt nach Golfito beobachteten wir die Gewitterzellen in der Ferne mit ihrer Schauerstrukur, welcher wir schlussendlich nicht entkommen konnten. Es erwartete uns ein abenteuerlicher Ritt durch wogendes Gewässer begleitet von nah einschlagenden Blitzen und Donnergrollen. Spätestens als wir bemerkten, dass wir das letzte Boot auf dem Meer waren und auch das Bellen der Hunde verstummt war, wurde vielen der Ernst der Lage bewusst. Während einige Studenten sich hilflos in ihrer Angst wiederfanden, beruhigten sich andere durch das Verspeisen der frisch zubereiteten verrückten Melone.

Furchtloser Student
Nur einer lächelte durchgehend: unser Kapitän. Viele fanden in seiner Mimik etwas Beruhigung. Erst als wir den Schauervorhang durchbrachen und die meisten komplett durchnässt waren, erwartete uns ein spekakuläres Ereignis: dutzende Pelikane stürzten sich auf Fischfang wenige Meter neben dem Boot in die Fluten. Langsam fehlen uns die Worte diese unglaublichen Abenteuer genauer zu beschreiben, daher folgen nun die besten Bilder des Höllenritts.

Die Ruhe vor dem Sturm


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weltuntergangsstimmung

 

Ein erfreuliches Wiedersehen

Glücklich endlich an Land angekommen zu sein, entdeckten wir den schon liebgewonnen Bus der vergangenen Woche und den besten Busfahrer auf Erden, unseren Ademar. Bei einem von uns war das Wiedersehen besonders groß. Der sonst durch Nichts aus der Ruhe zu bringende Sebastian machte Freudensprünge, als er endlich wieder mit seinem Koffer vereint war - rechtzeitig für die baldige Heimreise in drei Tagen.

Glücklich vereint - spät aber doch




7. Tag in La Gamba

NEWSFLASH!!

Sabine Hittmeir, Peter Krainer, Benjamin Schaden, Sebastian Stichlberger, Anna Zinkl

15 tapfere MeteorologInnen setzen sich für eine bessere Welt ein, senken globale Temperatur um mindestens 0,00001°C

 

La Gamba, Costa Rica: Klimawandel ist ein gobales Thema, das niemandem egal sein sollte. Weshalb Meteorologie Studenten und Studentinnen der Universität Wien sich in Zentralamerika mit vollem Engagement dafür einsetzen diesem entgegen zu wirken. Der Lehrveranstaltungsleiter - El Profesore - ist mit Herz und Seele voll dabei. Schon vor zwei Jahren starteten eine Gruppe Studierender die Wiederbewaldung in der Finca Amable, "Es ist faszinierend zu sehen, dass von den damalig 500 Bäumen nur 90 nicht gefruchtet haben.", äußerte sich die fleißige Biene Birgit.

Die Studenten und Studentinnen reisten in der Früh gestärkt mit Reis mit Bohnen auf schneidigen Drahteseln an und bekamen eine Einweisung "How to plant a tree" von den einheimischen Mitarbeitern.
Ausgerüstet mit von der EU-gefördeten Schaufeln ging es ab durch das schilfartige Gras, das größer als manche Gruppenteilnehmer (z.B. Anna) war.
Beim Pflanzen  wurde auf artgerechte Haltung der Pflänzchen geachtet, die gleich durch den wie aus Bächen rinnenden Schweiß mit nahrhaften Vitaminen versorgt werden. So manch ein Meteorologe machte den Anschein als ob er direkt aus dem Fluss gekommen wäre.

Die Mission die Welt ein Stück besser zu machen, konnte nicht einmal durch ortsansäßige Riesenameisen zum Scheitern gebracht werden. Trotz hinterlistiger Attacken blieben die Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen unter widrigsten Bedingungen standhaft.

"Es ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer für die Menscheit! Ich bin wirklich stolz auf meine Studenten und Studentinnen." sagte der renomierte Klimaforscher und Universitätsprofessor. "Durch ihren Einsatz konnte die globale Mitteltemperatur, unter Vernachlässigung der Körperabwärme, um mindestens ein zehntausenstel Grad Celsius gesenkt werden und somit dem globalen Trend der Erwärmung entgegen gewirkt werden."

Fiesta Costa Ricana

Um das Miteinander der Dorfbewohner und der Stationsbewohner zu unterstreichen, wurde am Abend ein großes Fest veranstaltet. Mit Musica und österreichischem Schmäh ging es recht lustig zu.

Dienstag, 28. Juni 2016

6. Tag in La Gamba

AUF DER SUCHE NACH DEN VERLORENEN HOBOS

Saskia Dengler, Christoph Matella, Viola Rosa Semper und Christian Wally

Am Tag nach dem Buschmeistergewaltsmarsch schmerzten unsere Glieder. Dennoch gab es keine Rast, denn noch am Vormittag mussten die HOBO-Niederschlagsmesser, die rund um La Gamba aufgestellt wurden, eingesammelt werden. Das hieß zumindest für einen Teil von uns: Auf die Räder, Schmerzen, los! Andere von uns machten sich zu Fuß auf den Weg, da sie nicht mehr im Stande waren, sich auf ein Rad zu schwingen. Da wir nicht alle Messgeräte auf Anhieb wiederfanden, legten wir wohl mehr Kilometer zurück als geplant.
Dennoch konnten noch vor dem Mittagessen alle bis auf ein Messgerät - welches hinter einem versperrten Tor stand - zurück zur Station gebracht werden. Dort verbreitete sich folgendes Gerücht: Angeblich wäre ein Messinstrument kaputt gegangen, das wir in einem Kuhfreigehege montiert hatten, weil eine wild gewordene Kuh es heruntergeworfen und zertrampelt hätte. Dies stellte sich jedoch schnell als bloßes Gerücht heraus. Bis auf ein Messgerät haben alle Niederschlag verzeichnet!

In den Vormittagsstunden wurde auch ein Niederschlagsmessgerät auf der Finca Alexis aufgestellt. Auf dieser Finca findet die nächste Wiederbewaldung im Rahmen des biologischen Korridorprojekts statt. Eine Aufnahme der Niederschlagsdaten in 300 m Höhe soll Erkenntnisse über die Variabilität des Niederschlags im Südwesten Costa Ricas bringen. Am Nachmittag wurde ein weiteres Messgerät im Bolsatal aufgestellt, da die subjektive Beobachtung deutlicher Unterschiede in der Niederschlagsmenge im Vergleich zur Tropenstation, verifiziert werden soll.

Datenauswertung

Fleißige MeteorologInnen beim Datenauwerten
Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Datenauswertung. Leider konnten - aufgrund der fehlenden Software - nur einige Studenten die Daten der Niederschlagsmessung auswerten, während die anderen gezwungen waren,  die heutigen EM-Spiele zu analysieren- auch in Costa Rica spielt die EM also eine Rolle.
Chris im Viertefinale - Er ergatterte sich auch einen Platz im Halbfinale
Jeden Tag seit der Aufstellung gab es einen Schauer, welcher in allen Geräte (bis auf den Einen...) zu sehen war. Anhand der Daten konnte die Bewegung einer Schauerzelle gesehen werden.


Wer zwischendurch Zeit hatte, wagte sich zurück auf das Tischtennisfeld, ähm, zum Tischtennistisch, denn das Viertelfinale hat begonnen und die Duelle wurden härter!


Vor dem Abendessen erwischte uns erneut ein lautes Gewitter, was - da es mit dem Sonnenuntergang zusammenfiel - einen wunderschönen purpur-roten Himmel erzeugte.

Purpurener Himmel über La Gamba

Sonntag, 26. Juni 2016

5. Tag La Gamba

El Día de la Mierda para Christian - aber ein guter für die anderen

Isabel Auer, Martin Hornbogner, Lukas Kugler, Andreas Mansberger, Judith Svacina

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Unser heutiger Tag startete bereits um 5 Uhr mit einem sehr kurzen Frühstück, damit wir pünktlich um 6 Uhr die mehrstündige Wanderung durch den Regenwald beginnen konnten. Mit von der Partie war auch Louis mit seiner allseits gefürchteten Machete. Diese sollte sich später noch sehr nützlich erweisen, als mehrere umgestürzte Bäume den Weg versperrten.
Morgenstimmung
Der erste Teil des Fußmarsches führte uns entlang eines Weges durch dichten Bewuchs. Wir legten immer wieder Pausen ein, in denen uns Dennis, unser Wanderführer, Informationen zu Pflanzen und Tieren weitergab. Zu den besonderen Highlights zählten dabei die Entdeckung von Pfotenabdrücken eines Ozelots und eines Wildschweins.
Peter und die Echse
Nach ca. 1 Stunde Wegzeit kreuzte sich unser Weg mit dem eines Wildbachs (Rio Bonito), welchen wir für längere Zeit nicht verlassen sollten. Für die Durchwatung wurde unterschiedliches Schuhwerk verwendet wie Gummistiefel, Crocks oder die bewährten Flusspatscherl. Eines blieb aber keinem erspart: die vielen, sich in den Schuhen ansammelnden, Kieselsteine. Trotz der zum Teil starken Strömung schafften es alle unversehrt bis zur Ranch des "Parque Nacional Piedras Blancas". Das wirkliche Abenteuer sollte jedoch jetzt erst beginnen.

El Bonito

Höhen und Tiefen

Gestärkt von einer kurzen Pause brachen wir in den Nationalpark auf und machten den höchsten zur Zeit bekannten Baum Costa Ricas ausfindig. Mit einer Höhe von etwa 57 m und dementsprechend riesigen Durchmesser vergleicht Martin ihn mit einem Kreisverkehr.
Gruppenfoto vor dem höchsten (derzeit bekannten) Baum Costa Ricas 
Einige vergnügten sich bei einem Sprung mit der Liane, leider direkt auf einen Ameisenbau - was zu einer Aufruhr in der Gemeinde der Blattschneideameisen führte.

Louis beim Lianensprung am höchsten Baum Costa Ricas

Somit mussten wir schnell das Weite suchen. Doch bald bot sich das nächste Hindernis eines reissenden Flusses. Es wurde schnell ein Brett gefunden, das als provisorische Brücke dienen sollte, jedoch stießen wir beim Aufbau an die Grenzen der Bautechnik. Einige Leute mussten deshalb die Wanderung mit nassen Füßen fortsetzen. Die Gefahr einer Erkältung bestand jedoch zu keiner Zeit, da es uns wenige Minuten später beim gefürchteten Gipfelanstieg in der nahezu senkrechten Wand den Schweiß aus allen Poren trieb. 

Brückenbauversuch
Schweißgebadet, nach 300 "tropischen" Höhenmetern am Gipfel angekommen, entgingen einige Studenten nur knapp der Katastrophe von einer giftigen bereits flüchtenden Lanzenotter gebissen zu werden. 
Beim Abstieg war der Boden äußerst rutschig, sodass einige in das Verderben schlitterten. Führender in der Zwischenwertung der Bruchpilotenwertung ist hierbei Christian, den es binnen kürzester Zeit drei Mal "herprackte". Das Unglück verfolgte ihn weiter, als wir endlich hoch oben in den Baumkronen Spinnenaffen entdeckten. Kurz nach ihrer Entdeckung wurden wir bereits mit Früchten beworfen. Auf Grund des schweren Terrains konnten wir jedoch nicht rechtzeitig flüchten und einer der Affen griff zu weicheren Mitteln. Sekunden später landete treffsicher ein immens stinkender brauner Haufen auf Christians Rucksack. Dieser war im ersten Moment fassungslos und auch im zweiten verbesserte sich sein Gemütszustand nicht. Spätestens jetzt war uns allen bewusst, dass uns die Affen in ihrer Gegend nicht duldeten und wir ergriffen die Flucht, wobei auch hier einige im Stress ausrutschten. 

Ruhe und Erholung

Verdreckt, verschwitzt und verspannt erreichten wir den Strand des Golfo Dulce, wo sich ein atemberaubender Rundblick mit Palmen, Aras und Gewitterzellen bot. 

Ara beim Golfo Dulce
Im rund 30°C warmen Wasser suchten einige von uns nach einer Abkühlung. Unterdessen verfolgten wir die Entwicklung der stehenden Einzelzelle. Während die Fallstreifen zu Beginn noch im Landesinneren der Halbinsel Corcovado zu sehen waren, kam es danach über dem Meer kurzzeitig zu einer Ausbildung einer sogenannten Funnelcloud (Cumulonimbus Tuba), welche sich nach einiger Zeit wieder auflöste. Ebenfalls gut zu erkennen war die räumliche und zeitliche Entwicklung des Niederschlagsfelds, welches sich immer wieder von Neuem über der Halbinsel aufbaute.  

Cumulonimbus tuba
Von unserer Badestelle wurden wir kurze Zeit später mit einem Boot nach Golfito chauffiert. Während dem wilden Ritt durch die Wellen, bei dem uns auch Captain Jack Sparrow - begleitet von einem Hunderudel - einen kurzen Besuch abstattete, kosteten wir frische Kokosnüsse. 


Muchos Problemas

In Golfito gestrandet, warteten wir noch einige Zeit auf unsere drei Luxuslimousinen, die uns im Konvoi problemlos zurück zur Tropenstation bringen sollten. Doch es sollte anders kommen. Es holten uns zwei modernere (Bus und Geländewagen) und ein schrottreifes Taxi ab. Im schrottreifen Taxi wurden noch schnell kurze Stoßgebete zum Himmel abgegeben.

Im schrottreifen Taxi
Und sie wurden erhört, denn die schlimmsten Befürchtungen blieben aus. Während sich das vorderste Auto in extremer Steigung festfuhr, wurde das schrottreife Taxi von einem begnadeten Fahrer nahezu mühelos an diesem vorbeigeleitet. Der Fahrer im modernen Bus blieb jedoch hinter dem hängengebliebenen Fahrzeug stehen und blieb ebenso stecken. Während die Reisenden im schrottreifen Taxi gemütlich in die Tropenstation tuckerten, hörten sie über Funk nur mehr wiederholt die verzweifelten Worte: Tenemos muchos problemas. Beim Urheber dieses Satzes spielten sich laut Augenzeugen folgende Szenen ab:

Der disziplinierte Busfahrer konnte trotz profilloser Reifen, aber mit geduldiger Fahrweise den Berg bezwingen. Denn er befolgte die Ratschläge der österreichischen Studenten im Gegensatz zu dem Fahrer des modernen allradbetriebenen Geländewagens. Dieser kannte nur Vollgas, was zu mäßigem Erfolg und zu qualmenden Reifen führte. Die Drehzahl erhöhte sich nochmals als er von dem Bus überholt wurde. Ob gewollt oder nicht fand er den Knopf für den zuschaltbaren Allrad nicht. Da half nur mehr eines: Anschieben. Mit von der Partie - wenig verwunderlich - war auch unser heutiger Pechvogel Christian, der sich direkt neben den Auspuff wiederfand. Der Fahrer des Geländewagens holte in einem letzten verzweifelten Versuch so viel Schwung, dass das Auto sogar kurzzeitig den Bodenkontakt verlor.

Voller Tatendrang
Irgendwann gelang es aber auch dem letzten Auto die Spitze des Hügels zu erreichen und alle gelangten wohlauf in die Tropenstation La Gamba. Dort stürzten sich alle in die Duschen und hungrig über das Abendessen.
Pura Vida!


Samstag, 25. Juni 2016

4. Tag in la Gamba

CHOCOLATE!!

Sabine Hittmeir, Peter Krainer, Benjamin Schaden, Sebastian Stichlberger, Anna Zinkl

Nach einem wieder einmal köstlichen Frühstück (Reis mit Bohnen, Omelett, Ananas, Melone...) borgten wir uns die einzigartigen Fahrräder der Tropenstation aus. Das Besondere an diesen Rädern ist, dass man stets das Gefühl hat bergauf zu fahren, dass der Rost diesen Rädern eine eigene Patina verleiht und dass egal wie verbogen die Räder sind, sie bis auf wenige Ausnahmen fahren. Gänzlich anders verhielt es sich mit dem Thema "Bremsen", da mussten einige auf die gute alte Fred Feuerstein Methode zurückgreifen, begleitet von lautem Rufen: "AUS DEM WEG!!"



Gruppenfoto vor dem Ausflug






Nach Durchqueren von reißenden Bächen gelangen wir schließlich zum Ziel des Ausflugs: der einheimische Kakaobauer Ovidio, der uns gleich voller Stolz durch seine Kakaobaum-Plantage führte. Vor unseren Augen bereitete er zusammen mit seiner Frau und unter Mithilfe unserer Mahlmaschine, auch Jet genannt, die beste Schokolade unseres Lebens zu. Sie machten dies nach ganz alter, traditioneller Art auf einem Lehmherd. Völlig schockiert vom Kilopreis der Kakaobohnen von nur $2, blieb uns nichts anderes übrig als Ovidio durch zahlreiche Souvenirkäufe zu subventionieren.

Kakaobauer Ovidio
beim Kakaobohnen mahlen



Von Kühen verfolgt, wodurch einige von uns um ihr Leben radeln mussten, machten wir uns schließlich auf den Weg zu einem nahegelegenen Wasserfall. Nach einem herrlichen Erfrischungsbad wagten die Mutigsten unter uns den Wasserfall zu erklimmen um sich anschließend über die Klippen zu stürzen.













Nur sehr schweren Herzens trennten wir uns schließlich von diesem Paradies, dass vor allem auch klimatisch ein paar Besonderheiten bot. Zum Glück erwartete uns am Ende einer schweißtreibenden Radtour zurück zur Tropenstation aber ein köstliches Mittagessen. Herausfordernd am Weg zurück war der Ausfall eines Rades, da die Kette nur noch durchdrehte. Die Abschleppversuche mit einem Ast zerrten bei dieser Hitze an den Kraftreserven, aber alle kamen g´sund nach Hause.



Am Nachmittag hatten alle Gruppen Zeit ihren Tagesaufgaben nachzugehen, einige nutzten die Zeit allerdings um in der Hängematte zu entspannen.




Am Abend fand schließlich noch eine kurze Messkampagne mit den Handwetterstationen statt, um auch die Messunterschiede der einzelnen Kestrels ohne kurzwelliger Strahlung zu vergleichen.

Bemerkenswert ist, dass es heute, erstmals seitdem wir hier sind, noch gar nicht geregnet hat. Faszinierend:)